Bruno Blau – ein deutsch-jüdischer Statistiker im Exil in Prag (1937-1939)

Der Vortrag stellt den deutsch-jüdischen Statistiker und Bevölkerungswissenschaftler Bruno Blau (1881-1954) vor. Blau gehörte im Berlin der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und der Zwischenkriegszeit zu den Pionieren einer statistischen Wissenschaft des Judentums und war lange Jahre Herausgeber der „Zeitschrift für Demographie und Statistik des Judentums“. Von den Nationalsozialisten verfolgt, floh Blau 1936 zunächst über Warschau nach Karlsbad und erreichte im Herbst 1937 Prag. Dort versuchte er, das ehemalige Berliner „Bureau für Statistik des Judentums“ neu zu etablieren und verfaßte in wenigen Minaten eine fundamentale statistische Studie über die „Juden in der Tschecho-Slovakei“. 1939 wurde Blau in Prag verhaftet, in die Hände der Gestapo übergeben und nach Deutschland zurückgeführt. Der Vortrag erinnert nicht nur an das Leben Bruno Blaus und speziell an eine kleine, zufällige Episode, dieses Lebens, die in Prag spielt und trotz aller Not kreativ genutzt wurde. Er versucht auch einen Forschungsansatz der in Potsdam betriebenen „deutsch-jüdischen Geschichte“ zu erläutern, der sich mit Biographien deutsch-jüdischer Persönlichkeiten „der zweiten Reihe“ befaßt.

Event detail

Event start
12. 4. 2018 17:30 - 19:10
Venue
nám. Jana Palacha 2, Prague 1 (Charles University, Faculty of Arts, room n. 209)
Event type
Lecture